Nadine

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Ich trage meine Narben heute mit Stolz, sie zeigen was für einen Kampf ich mit mir und meinem Leben hatte. Sie zeigen meine Vergangenheit und die schlimmsten Zeiten. Sie zeigen was Bodyshaming und generell Mobbing mit einem anrichten können. Keiner hat das Recht dich aufgrund deiner Einzigartigkeit zu kritisieren. LEBE wer du bist und LIEBE wer du bist!

In meiner frühen Kindheit war ich schon von Body Shaming betroffen, zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was das war. Ich war immer die Größte und Dickste, schon im Kindergarten. Einen Kopf größer zu sein als alle anderen fand ich Anfangs nicht so schlimm. Auch das ich einen stärkeren Körperbau hatte fiel mir nicht so auf. Ich war ziemlich glücklich, bis dann das Mobbing anfing. Meine früheste Erinnerung war in der Volksschule, ich wurde von meinen Mitschülern geärgert und belächelt, ein Mitschüler nahm mir mal meinen Rucksack weg und hat ihn in den Müll gesteckt. Im Alter von ca. 8 Jahren war ich mal im Krankenhaus, weil ich Bauchschmerzen oder so hatte, der Arzt wog mich und sagte zu mir und meinen Eltern das ich viel zu schwer und zu dick bin, das hat mich damals echt sehr verletzt. Dann im Gymnasium wurde es nicht besser, sodass ich dann in die örtliche Hauptschule gewechselt bin. Ich dachte das es dort besser wird, wurde es aber nicht, ich hatte im Alter von 11 Jahren, meinen ersten Nervenzusammenbruch. Meine Eltern wussten auch nicht mit dem umzugehen und ich bekam eine Psychotherapie. Ich hatte kurz bevor ich 12 wurde damit anfangen mich selbst zu verletzten, weil ich nicht wusste wie ich mit dem Mobbing umgehen sollte. Je älter ich wurde, desto größer und dicker wurde ich und war so noch mehr das perfekte Opfer für solche Angriffe. Ich habe versucht mich stark zu zeigen, hab angefangen meine Haare zu färben, mich auffälliger anzuziehen und dachte mir das würde wirken, tat es aber nicht. Ich wurde sehr viel gemobbt, nicht nur im realen Leben sonder auch in den sozialen Medien. Meine Selbstverletzungen wurden schlimmer, meine Depressionen stärker, im Alter von 16 Jahren kam ich in die Psychiatrie, die Zeit dort hat mir geholfen, aber im Nachhinein denke ich, ich hätte länger dort bleiben sollen. Ich fühlte mich nicht wohl, hatte Angst in die Schule zu gehen, hatte Angst vor Kommentaren zu meinen Körper, hatte einfach Angst weiterzuleben. Ich hatte aufgehört zu essen, bzw. dann nur noch alle 4 Tage ein Stück Brot, ich nahm ab, aber es ging mir nicht besser. Mit 17 hatte ich die dümmste Entscheidung meines Lebens getroffen, „ich werfe mir Tabletten ein, damit ich dieses Leben nicht mehr leben muss“.

Ich war fast ein halbes Jahr in der Psychiatrie, flüchtete mich in Büchern und die Natur, stärkte mein Selbstbewusstsein, lernte mich selbst zu lieben. Bekam wundervolle Unterstützung von meiner Therapeutin und meinen Freunden. Am meisten half mir meine Familie, die Liebe und Zuwendung die sie mir schenkten war Balsam für meine kaputte Seele. Ich danke Ihnen so sehr dafür. Familie ist so WICHTIG.

Und eines ist mir heute klar, hör nicht auf die Leute die dich versuchen zu mobben, weil du anders bist als der „Durchschnitt“. Leute die mobben, sind nur feig und können sich selbst nicht lieben und versuchen dadurch ihr Selbstbewusstsein zu stärken. 

DU bist einzigartig und KEINER hat das Recht etwas anderes zu sagen!